Entlaufener blinder Kater überlebt 17 Tage ohne Hilfe
Der siebenjährige Joschi ist kein Freigänger. Aus gutem Grund: Vor einigen Jahren mussten dem Kater gesundheitsbedingt beide Augen entfernt werden. Seitdem lebt er im Haus, weil es draußen viel zu gefährlich für den blinden Kater ist. Unter Aufsicht darf Joschi allerdings in den vertrauten Garten seiner Familie, die in Bretten bei Karlsruhe lebt. Dort kennt sich der Stubentiger bestens aus und ist sicher. Zumindest bis zu einem Morgen Anfang August. Da muss etwas Außergewöhnliches passiert sein, denn in einem Moment der Unachtsamkeit verschwand das Tier aus dem heimischen Garten. Seine Familie suchte ihn tagelang vergebens. Auch die weiträumig ausgehängten TASSO-Suchplakate führten zunächst nicht zu wertvollen Hinweisen.
16 Tage nach Joschis Verschwinden war seine Halterin, Brigitte Mandel, sicher: Der Kater kann nicht mehr leben. Nicht nach so vielen Tagen ohne Futter und Wasser. Denn alleine versorgen kann sich das blinde Tier schließlich nicht. Familie Mandel entzündete eine Kerze und versuchte, Abschied zu nehmen.
Das erlösende Telefonklingeln kam am 17. Tag. Ein Mann hatte Joschi in seinem Schrebergarten gesichtet. Ganz in der Nähe dieses Gartens, zwischen Sträuchern versteckt, fand Familie Mandel dann tatsächlich ihren so schmerzhaft vermissten Kater. Doch der verstörte Joschi erkannte seine Familie zunächst nicht, und es dauerte einige Stunden, bis er schließlich eingefangen war.
Der Blinde und der Sehende
Dass er nun wieder bei seiner Familie ist, verdankt der blinde Kater einem sehenden Mann. Joschis Retter hatte beim Verlassen einer Augenarztpraxis das TASSO-Suchplakat von Joschi entdeckt. Auf dem Heimweg kam er an seinem Schrebergarten vorbei und sah dort eine Katze sitzen. Er erkannte, dass es sich um den Kater vom Plakat handelt und informierte die TASSO-Notrufzentrale. Familie Mandel ist dem Hinweisgeber sehr dankbar. „Zum Glück war Joschis Retter beim Augenarzt“, scherzt Brigitte Mandel, die heute über dieses ungewöhnliche Zusammenspiel lachen kann. Ihrem Joschi geht es wieder gut. Die drei Kilo, die er während seines Verschwindens verloren hatte, wird er bestimmt bald wieder auf den Rippen haben, ist die glückliche Halterin sicher. Nur in den Garten möchte Joschi noch nicht wieder. Auf der Terrasse fühlt er sich nun wohler.
Für TASSO-Leiter Philip McCreight ist Joschis Abenteuer erneut ein Zeichen dafür, wie wichtig es ist, auch eine Wohnungskatze kennzeichnen und bei TASSO registrieren zu lassen. „Zum Beispiel durch eine versehentlich offen gelassene Tür entlaufen Wohnungskatzen schneller als man erwartet“, gibt er zu bedenken. „Joschis Halter haben erfreulicherweise alles richtig gemacht.“
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